
barszene
BIG IN BAYERN
IN DER ROOMERS BAR IN MÜNCHEN RÜCKT JAPAN EIN KLEINES BISSCHEN NÄHER.
BAR-MANAGER JOHANNES MÖHRING SETZT AUF ASIATISCHE SPEZIALITÄTEN.
Unser Signature Drink? Die ganze Karte“, lacht Jo-hannes
weitere japanische Spezialität, die Johannes Möhring für seine Cock-tailkreationen
adaptiert hat, ist Calpico. „Das ist ein joghurtbasiertes
Erfrischungsgetränk, das in Japan mit Soda gemischt wird. Es ist eine
hervorragende Grundlage für Cocktails“, erklärt der Experte. Der
31-jährige Bar-Manager hat keine Fachausbildung, sondern ist The-aterwissenschaftler.
Er ist „ausbildungsmäßig unverdorben“, wie er
sagt. Das hat ihn nicht davon abgehalten, eine beachtliche Karriere
hinzulegen: So arbeitete er u. a. in Schuhmann‘s Les Fleurs du Mal so-wie
in der Cortiina Bar. In Japan war er noch nie. „Ich musste mich erst
hineinfuchsen. Shochu ist etwas komplett anderes als Wein oder Spi-rituosen.“
Der Aufwand hat sich gelohnt. Mr. Wu und Izakaya Mojito
schmecken auch den Münchnern hervorragend. ren
Möhring. Die 18 Drinks in der Roomers
Bar in München sind allesamt Eigenkreationen.
Dabei greift die Hälfte der Drinks das Thema Japan auf,
angelehnt an das Restaurant Izakaya, in dem moderne
asiatische Küche aufgetischt wird.
Auch die Cocktails sind fantasievolle Interpretationen,
die ein internationales Klientel ansprechen. Das Beson-dere:
Jeder Drink enthält mindestens eine hausgemachte
Zutat. Die Tagesschicht kümmert sich u. a. um die Pro-duktion
von eigenem Sirup und Cordial. Dieser kommt
z. B. in Kombination mit weißem Rum, Kokosnuss Soda
und Kardamom in der Roomers Colada zum Einsatz.
„Eine schräge Variante einer Piña Colada“, klärt Johan-nes
Möhring auf. Im Jin Ju Cocktail wiederum findet
sich ein hausgemachtes Kumquat & Maracuja Chutney.
Auch der japanische Klassiker Sake findet sich in eini-gen
Drinks. Was „Big in Japan“ ist, funktioniert auch in
Bayern. „Ein Japaner merkt aber vermutlich, dass unser
Konzept europäischen Köpfen entsprungen ist“, grinst
der Barmann. „Unglücklich ist hier aber bestimmt noch
kein japanischer Gast herausgegangen.“ Die ganztägig
geöffnete Bar bietet internationales Flair. Kein Wunder,
denn die kreativen Köpfe hinter dem Roomers-Konzept
sind „Bar-Menschen“. „Die Bar hat hier einen hohen
Stellenwert“, unterstreicht Johannes Möhring. Auch in
München fühlt man sich dank der freistehenden Bar als
Gast sofort aufgehoben.
Wand als Hingucker
Auffälligstes Merkmal sind neben dem 360-Grad-Tresen
die 72 Einmachgläser. In den Behältern, in einem optisch
ansprechenden Wandregal platziert, lagert Shochu – ein
japanischer Branntwein, basierend auf Süßkartoffeln
oder Reis. Darin werden verschiedene Ingredienzien ein-gelegt,
von Ananas über Gurke bis hin zu Pandan-Blät-tern.
Insgesamt sind es elf unterschiedliche Mixturen, für
die Optik wurde aufgestockt. Der hochprozentige Inhalt
der Einmachgläser muss nur ab und zu ausgewechselt
werden. „Wenn Shiso-Blätter oder Orangen zu lange
drin liegen, werden sie bitter. Und Pflaumen zersetzen
sich, dann wird die Flüssigkeit trüb“, erklärt Johannes
Möhring. „Wir füllen dann frisch auf.“
Sowohl Shochu als auch Sake bringen einen eigenen
Charakter in die Drinks, sind aber nicht dominant. Eine
1/2018 9
Fotos: Roomers Munich